Bessere Integration statt Hürden

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foto: hofschlaeger/pixelio.de

Zum Rückgang der Einbürgerungszahlen und den geplanten Einbürgerungstest des Bundes und der Länder erklären die Jusos Minden-Lübbecke

Im laufenden Jahr wurden bisher nur 85 Menschen kreisweit eingebürgert, im Vorjahr waren es noch 240 Menschen die den deutschen Pass bekamen. Die Ausländerbehörden begründen den deutlichen Rückgang mit den eingeführten Sprachtests, die gerade bei Frauen mit Migrationshintergrund ein unüberbrückbares Problem darstellen.

Eine weitere Hürde wird der geplante Einbürgerungstest sein, welcher ab September zusätzlich zum Sprachtest von den zuständigen Ausländerbehörden durchgeführt werden müssen.

Der Fragenkatalog des Einbürgerungstest besteht aus 300 Fragen, von denen 33 dem Antragssteller im Multiple-Choice-Verfahren gestellt werden, von denen 17 richtig beantwortet werden müssen. Nach Plänen einiger Landesinnenminster und dem Bundesinnenminister, soll mit diesem erreicht werden, dass jeder Mensch der in Deutschland eingebürgert wird, sich mit den Deutschen Werten, identifiziert.

Die Mühlenkreis-Jusos bezweifeln allerdings, dass ein solcher Test die Integration von Ausländern fördert, dazu der stellv. Vorsitzende der Mühlenkreis-Jusos Jens Vogel: „ Dieser Test wird nur bewirken, dass Fragen und Antworten des Einstellungtests, wie im Vorfeld der theoretischen Führerscheinprüfung, stumpf auswendig gelernt und dann beim Test abgerufen werden. Mit Integration hat das nichts zu tun!“

Es sei auch zu bezweifeln, dass jeder Deutsche bei Fragen wie „Welcher Politiker steht für die „Ostverträge“?“ keine Probleme bekommen würde, fügt der Vorsitzende der Mühlenkreis-Jusos Jens Hübsch hinzu und verweist auf den „Onlineeinbürgerungstest“ auf der Webseite der Jusos Minden-Lübbecke (www.jusos-mi-lk.de), der in Zusammenarbeit mit dem Jusos OWL entstanden ist. Neben dem kurzen Onlinetest kann man sich auch die 300 Fragen des Einbürgerungstest herunterladen und selbst den Test durchführen.

Die Mühlenkreis-Jusos halten es für wichtiger, dass Immigrantinnen und Immigranten die deutsche Sprache beherrschen. Dazu sollen die für den Einbürgerungstest eingesetzten finanziellen und personellen Ressourcen für eine Ausweitung des Angebots an Sprach- und Integrationskursen eingesetzt werden.

„Eine Integration in Deutschland kann nur erfolgreich sein, wenn die Menschen die jeweilige Sprache beherrschen und deshalb müssen die Menschen auch bereit sein, die deutsche Sprache zu erlernen.

Das bedeutet aber auch dass die Bundesländer und die Bundesregierung genug Finanz – und Personalmittel zur Verfügung stellen müssen, um geeignete Sprach- und Integrationsprogramme in den Landkreisen, auch im Kreis Minden-Lübbecke, anbieten zu können“, so Jens Vogel und Jens Hübsch abschließend.