Eine Chance für die gesamte Gesellschaft

Die Jusos in der Region Ostwestfalen-Lippe haben sich auf ihrem diesjährigen Verbandswochenende in Warburg mit dem Thema Integration beschäftigt. Bei bestem Wetter und in der malerisch schönen Umgebung des ehemaligen Zisterzienserklosters in Hardehausen haben sich 40 junge Menschen aus der gesamten Region zusammengesetzt, um darüber zu beraten, wie die Integration von geflüchteten Menschen gelingen kann. Als Refernt*innen dabei waren unter anderem der Migrationsdezernent der Stadt Münster, Jochen Köhnke, die Landtagsabgeordnete Inge Howe und der Quartiermanager von Minden-Rodenbeck, Guido Niemeyer.

„Gerade in der ländlichen Region Ostwestfalen-Lippe spürt man den demographischen Wandel sehr deutlich. Wenn wir es jetzt schaffen, die Menschen, die zu uns vor Verfolgung, Krieg und Elend fliehen, zu integrieren, ist das nicht nur eine Hilfe für diese Menschen, sondern ein Gewinn für die gesamte Gesellschaft“, so Micha Heitkamp, Regionalvorsitzender der Jusos OWL.


Besonders wichtig sei dabei die Integration in den Arbeitsmarkt. „Für gelingende Integration brauchen Menschen eine Aufstiegsperspektive. Deshalb dürfen wir nicht zulassen, dass geflüchtete Menschen in prekäre Arbeitsbedingungen gedrängt werden. Wir brauchen sofort Sprachkurse für alle, unabhängig vom Herkunftsland. Damit öffnet sich der Weg in die Ausbildung oder das Studium“, sagt dazu Felix Eggersglüß, Mitglied des Juso-Landesvorstandes. Ein weiteres wichtiges Instrument sei die Einführung einer Ausbildungsumlage.

Kritik der Jungsozialist*innen gibt es an dem Türkei-Deal der europäischen Union. „Das ist eine humanitäre Krise. Wir können doch nicht warten bis in Idomeni Kinder sterben. Die Erfahrung zeigt: Wenn die Politik klug und besonnen reagiert, sind eine Millionen geflüchtete Menschen im Jahr überhaupt kein Problem für unsere Gesellschaft. Jetzt krampfhaft zu versuchen die Zahlen zu senken erweckt den Eindruck, die Politik knicke vor dem Rechtsruck der Gesellschaft ein“, so Katharina Sturm, stellvertretende Regionalvorsitzende.

„Klar ist, gute Integration gibt es nicht zum Nulltarif“, ergänzt Micha Heitkamp. „Der Staat muss dafür Geld in die Hand nehmen. Aber solche Investitionen rechnen sich. Oft werden staatliche Investitionen ja damit kritisiert, dass kommende Generationen die Schulden zurück bezahlen müssten. Dabei ist es genau andersrum: Wenn der Staat jetzt nicht investiert, erben die kommenden Generationen eine marode Infrastruktur und eine zunehmend auseinanderbrechende Gesellschaft.“

Bereits einen Tag vor den OWL-Jusos hatten die Jusos aus dem Kreis Höxter mit ihrem Verbandswochenende begonnen. Dabei ging es unter anderem um die Planung eines Fußballturniers. „Gemeinsam mit ortsansässigen und geflüchteten Menschen Sport zu machen, ist ein wunderbarer Weg um sich besser kennenzulernen. Wir haben keine Flüchtlingskrise, sondern eine europäische Solidaritätskrise. Um dagegen anzukämpfen, ist das Kennenlernen sehr wichtig“, so der Juso-Kreisvorsitzende Marcel Franzmann.

Für die OWL-Jusos geht es jetzt damit weiter, die vielen Ergebnisse des Wochenendes auszuwerten und zu bündeln. „An diesem Wochenende sind sehr viele politische Forderungen entstanden. Im Regionalvorstand werden wir jetzt daran arbeiten, diese Forderungen politisch auf den Weg zu bringen“, so Micha Heitkamp.