JUSO-HOCHSCHULGRUPPEN NRW: „DAS BAFÖG WIRD SEINEM NAMEN NICHT GERECHT!“

Die Juso-Hochschulgruppen NRW schließen sich der Kritik der Arbeitsgemeinschaft (ARGE) der Studierendenwerke NRW an der aktuellen Ausgestaltung des Bundesausbildungsförderungsges (BAföG) an. Die ersten Auszüge aus der Jahresbilanz der Arbeitsgemeinschaft zeigen, dass sich an der Lage der Studierenden in den vergangenen Jahren kaum etwas geändert hat und der Reformbedarf immer dringender wird.

Dazu erklärt Lilli-Noor Wouhbé, Landeskoordinatorin der Juso-Hochschulgruppen NRW:

„Die Analyse der ARGE bestätigt erneut, was wir bereits seit Jahren anmahnen. Unrealistische Fördersätze, komplizierte Antragsverfahren und eine allgemein nachlässige Aufklärung haben uns in NRW zu einer lächerlichen Förderquote von unter 20 Prozent geführt. Bildungsministerin Anja Karliczek tut es währenddessen ihrer Vorgängerin gleich und belässt es bei leeren Worthülsen. Nun ist es an der Zeit, dass die SPD das Heft in die Hand nimmt und ihrer Koalitionspartnerin deutlich macht, wie Bildungsgerechtigkeit funktioniert. Dabei müssen die Maßnahmen deutlich über die im Koalitionsvertrag vereinbarten eine Milliarde Euro hinaus gehen.“

„Für kurzfristige Verbesserungen in den Förderquoten bieten sich eine Reihe unkomplizierter Maßnahmen an. Mit der Verlängerung der Bezugsdauer um zwei Semester würden beispielsweise die Lebensrealitäten von Studierenden berücksichtigt werden, denn nur 40 Prozent schaffen ihr Studium in der Regelstudienzeit. Auch die Restriktionen aufgrund von Alter oder Biografie könnten abgeschafft werden. So würde der Kreis der BAföG-Berechtigten bereits deutlich vergrößert werden“, ergänzt Yannik Scherf, Landeskoordinator der Juso-Hochschulgruppen NRW.

„Nicht zuletzt muss die Ministerin auch ihre andere Baustelle endlich angehen: den studentischen Wohnraum. Hier braucht es weitreichende Investitionsprogramme, damit die Studierendenwerke die Kapazitäten in ihren Wohnheimen den steigenden Studierendenzahlen anpassen können und die Infrastruktur angemessen pflegen können. Denn auch wenn die Mietpreise häufig unter denen privater Anbieter liegen, profitieren davon weniger als ein Drittel aller Bewerber*innen. Der Wohnraum muss in Diskussionen um Bildungsgerechtigkeit konsequenter mitgedacht werden. Wir werden Anja Karliczek auf die Finger schauen und erwarten von ihr den Willen, die empörenden Ungerechtigkeiten unseres Bildungssystems zu beheben“, so Scherf abschließend.

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