Das internationale Engagement auch nach einem möglichen Abzug aus Afghanistan fortsetzen!

Libyen, Ägypten, Tunesien. Das waren die Länder, die in den letzten Monaten in den Mittelpunkt der weltpolitischen Betrachtungen und der Medienwelt gerückt sind. Das Land am Hindukusch scheint seit den Revolutionsbewegungen in Nordafrika aus dem Blick der Öffentlichkeit verschwunden zu sein.

Doch was passiert in Afghanistan, vor allem vor dem Hintergrund der anstehenden Diskussion zur Verlängerung des Afghanistanmandats Anfang des Jahres 2011 im Bundestag? Im Juli 2011 wurde begonnen die Sicherheitsverantwortung an die afghanische Regierung zu übergeben. Der amerikanische Präsident hat im Sommer 2011 eine starke Truppenreduzierung angekündigt, die bereits bis Ende des Jahres 10 000 US-Soldaten zurück in die USA holen soll. Dieses Bestreben ist richtig. Auch Deutschland sollte seine Truppen, wie angekündigt, anfangen endlich rapide zu reduzieren. Reduzierung heisst aber nicht Aufgeben und die Menschen alleine zu lassen.

Dem Land und insbesondere der Bevölkerung ist, auch aufgrund der vielfältigen Erfahrungen der letzten Jahrzehnte,  nicht mit militärische Mitteln zu helfen, vielmehr muss es einen neuen Entwicklungsansatz geben. Der Abzug der internationalen Truppen muss deshalb mit einem verstärkten inernationalem Engagement in der Entwicklungszusammenarbeit und beim institutionellen Aufbau flankiert werden und nach dem Abzug zum Eckpfeiler der internationalen Entwicklungszusammenarbeit werden. Außderdem darf es nicht, wie häufig nach dem Verlassen von internationalen Truppen aus Krisengebieten zum Vergessen, des in den Verwaltungen der öffentlichen Institutionen von Berlin bis Washington angeeigneten Know-Hows, kommen. Einen weißen Flecken „Afghanistan“ darf es nicht mehr in der internationalen Politik geben.

Die geplanten Konferenzen über die Zukunft in den kommenden Wochen in Istanbul sowie in Bonn werden von den Jusos begleitet werden.

Gastartikel von Sina Tiedke, Mitglied vom Juso-Bundesvorstand