Steffen Kampeter und sein Familienbild von Gestern

Blogartikel von Jens Vogel, stellv Vorsitzender der Mühlenkreis-Jusos, zu den Äußerungen von Steffen Kampeter zur Gleichstellung von eingetragenen Partnerschaften

In einen aktuellen Interview mit der Neuen Westfälischen stellt sich der Staatssekretär im Bundesfinanzministerium und Mindener CDU-Bundestagsabgeordneter Steffen Kampeter gegen die Gleichstellung von Homo-Ehen und verschließt damit weiterhin die Augen vor der Lebensrealität.

Mit seinen Äußerungen in der NW zeigt er, dass er weiterhin eine Ungleichbehandlung von Schwulen und Lesben gegenüber will und ignoriert dabei sogar den Artikel 3 des Grundgesetzes, welches eine Gleichberechtigung als Grundrecht festschreibt.

Hinterbliebenenversorgung, Familienzuschlag, gemeinsame steuerliche Veranlagung, Ehegattensplitting und Adoptionsrecht, in allen diesen Bereichen blockiert die schwarz-gelbe Bundesregierung die Gleichstellung und reagiert erst wenn das Bundesverfassungsgericht eine Entscheidung gefällt hat. Deshalb sind die Bestrebungen innerhalb der Union zu begrüßen, die endlich die Gleichstellung von eingetragenen Lebenspartnerschaften und der Hetero-Ehen erreichen wollen.

Das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Adoptionsrecht ist zu begrüßen und es ist ein weiterer wichtiger Schritt zur Gleichstellung von eingetragenen Partnerschaften gegenüber Hetero-Ehen. Sicherlich stellt das Grundgesetz, die Ehe unter einen besonderen Schutz, aber das rechtfertigt keine Diskriminierung von Schwulen und Lesben. Deshalb war die Klarstellung beim Adoptionsrecht nun ein kleiner Schritt, dem nun ein großer Schritt folgen muss und die gesetzlichen Diskriminierung von Schwulen und Lesben muss endgültig beendet werden.

Herr Kampeter stellen Sie sich endlich der Lebensrealität der Menschen, anstatt an einen Familienbild von Gestern festzuhalten, welches als gescheitert anzusehen ist.

5 Kommentare zu „Steffen Kampeter und sein Familienbild von Gestern“

  1. Zitat: „, anstatt an einen Familienbild von Gestern festzuhalten, welches als gescheitert anzusehen ist.“

    Ist das Familienbild denn gescheitert?
    Gibt es – eine Familie aus Vater, Mutter & Kind – wohl in Juso Kreisen nur noch selten ? Oder warum sollte man dieses Familienbild als gescheitert ansehen?

    1. War jetzt etwas überspitzt von mir formuliert, allerdings muss man sich auch vor Augen führen, dass die Konstellation “Mann-Frau-Kind” in den letzten Jahren immer weniger wird. Es gibt immer mehr Alleinerziehende Mütter/Väter oder sogar kinderlose Partnerschaften. Warum sollte man dann das Familienbild “Ehe” immer noch weiter besonders fördern und diese auf “Mann-Frau” begrenzen? In gleichgeschlechtlichen Beziehungen übernehmen die jeweiligen Partner die Verantwortung gegenüber ihren anderen Partner, genauso wie bei Hetero-Partnerschaften, also stehen ihnen auch die gleichen Rechte zu. Nur weil es die Zeugung nur bei Mann-Frau möglich ist, braucht man die Ehe dazu nicht und auch keine besonderen Schutz dieser. Und wenn es um den Fortbestand der Menschheit geht, dann gibt es auch den Weg der künstlichen Befruchtung. Homosexuelle Eltern können genauso fürsorglich sein wie heterosexuelle Eltern.

      1. Okay lieber Jens, beim Familienbild, sind wir weit auseinander, da ich denke (ja ich glaube sogar) Familie besteht antrophologisch ganz einfach aus Mann + Frau + Kind … Und nicht nur antrophologisch, sondern auch biblisch erfahren wir vom Schöpfungsgedanken Gottes – Mann und Frau = Verbindung -> daraus resultieren normalerweise Kinder ;-) Aber das ist ja nur eine Glaubenssache, die man gerne in Frage stellen darf!

        Sicherlich kann ich Äpfel mit Birnen vergleichen, wenn ich Alleinerziehende und Homosexuelle auf eine Ebene stelle – da ja auch in dieser Konstellation nur eine Geschlecht Verantwortung/ Erziehung übernimmt. Aber ob das dem „mittelalterlichen System“ entgegengesetzt werden kann? Ich glaube kaum …

        Wichtiger finde ich tatsächlich den Gedanken: „Darf der Einzelne sein Recht auf Selbstbestimmung über das eines Unmündigen stellen?“
        Diese Frage wird durch dieses Gerichtsurteil und andere ähnliche beantwortet: Ja. Wir dürfen töten/ abtreiben/ sterbehilfe leisten, etc. (ich ÜBERTREIBE!), adoptieren, selektieren und importieren, solange es meinem Wohl dient.
        Denn meinem Wohl darf die Gesellschaft nicht widersprechen, sonst befindet sie sich außerhalb des Rahmens von politischer Korrektheit. Das finde ich sehr sehr schade – aber muss wohl aktuell und kann auch damit leben :)

        Darf ich noch Fragen, ob es nicht auch sinnvoll wäre, wenn man die Ehe abschafft?

        Liebe Jusos, ihr engagiert Euch ganz toll gegen Rechts, ihr habt sicherlich gute Ideen und Gedanken, aber manchmal ist es an der Lebenswelt von christlichen jungen Familien komplett vorbei – total weit entfernt … leider :(

        1. Ne Familie ist soziologisch gesehen, eine durch Partnerschaft, Heirat oder Abstammung begründete Lebensgemeinschaft. Es muss nicht zwangsläufig Mann-Frau-Kind sein, sondern wie Jens gesagt hat auch eine gleichgeschlechtliche Partnerschaft sein.

  2. Damit er gelesen werden kann, ist eine Antwort auf Heiko

    Patrick: Okay – ist halt sozio”logisch” – habe ich nichts gegen … so kann man den Begriff Familie, wenn man ihn gebraucht, halt auch auf im Haushalt lebernder Verwandte und Lebenspartner erweitern … kein Ding, ich jedenfalls wünsche Euch weiterhin gutes Gelingen und gutes Denken und Arbeiten im Juso-Kreis Mi-Lü …Viele Späße und Segen!

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