Strategien gegen Rechtsextremismus

Die rechtsextremen Straftaten nahmen in den letzten Jahren immer mehr zu und vor Ort sehen sich die Jusos immer stärker, mit der Rechtsradikalismusproblematik konfrontiert, deshalb haben sich rund 15 Vertreter aus dem Juso-Landesverband NRW vor zwei Wochen in Paderborn getroffen, um gemeinsam Konzepte und Strategien gegen Rechtsradikalismus und der braunen Ideologien zu auszuarbeiten und gemeinsam mit Referenten zu diskutieren.

Jan Rabe von Bielefelder Verein “Argumente und Kultur gegen Rechts e.V.” gab Einblicke in die rechte Szene in NRW. Die rechte Szene hat, nach den Beobachtungen des Vereins, ihre Strategie teilweise geändert, der „Kampf um die Köpfe“ habe vielfach den „Kampf um Straße“ abgelöst. Verstärkt versuchten die Rechtsextremisten an Schulen Fuß zu fassen, etwa durch das Verteilen von kostenlosen CDs mit rechtsextremistischer Musik, so Jan Rabe.

Aber nicht jeder Nazi sei automatisch ein militanter, gewaltbereiter Schläger, man dürfe das Problem nicht nur auf die vermeintlich üblichen Verdächtigen mit Springerstiefeln und kurz geschorenen Haaren reduzieren, denn der Dresscode und auch das Auftreten habe sich im Laufe der letzten Jahre stark verändert. „Viele der führenden Nazis gehen in ihrem zivilen Leben normalen Berufen nach oder haben sogar studiert, als gesellschaftliche Außenseiter kann man sie nicht bezeichnen.“

Als weiterer Referent hatten die Jusos Frank Gockel, vom Verein “Hilfe für Menschen in Abschiebehaft Büren e.V.” eingeladen. Frank Gockel geriet ins Fahnenkreuz der Rechten der ehem. Kameradschaft “Nationalen Offensive Schaumburg”, als er unter anderem Demonstrationen in Paderborn anmeldete und vor den Gefahren von Rechts warnte. Gockel berichtete in seinen Referat über “seine Zeit mit der NOS”, die gekennzeichnet war – Durch Angst und Terror.

Gockel wurde per Telefon bedroht und zuletzt schleichten die Rechten sogar vor seiner Wohnung rum – Zum Glück blieben Übergriffe gegen seine Person aus. Im Vorfeld zur NOS-Demo in Paderborn im April 2007, wurden Plakate von den Rechten in Paderborn aufgehangen, indem aufgefordert wurde “Den antifaschistischen Gockel von der Straße zu fegen”. Gockel versteckte sich, suchte sich jede Nacht einen anderen Schlafplatz, wechselte seine Fahrzeuge und verlies nur in Begleitung sein Büro.

Nach einen Bericht in der Sendung “Monitor” war plötzlich Ruhe, vereinzelt gibt es noch Anzeigen von Seiten der NOS-Anwälte gegen Gockel, um damit seine aktuellen Wohnort herauszubekommen, aber ansonsten halten sich die Nazis zurück. Mittlerweile hat sich die NOS ausgelöst und sind damit einen Verbotsverfahren durch die niedersächsischen Behörden zuvorgekommen. Allerdings sind die Mitglieder bei den “Nationalen Sozialisten aus Schaumburg & OWL” untergekommen und werden weiterhin ihr Unwesen in OWL und Schaumburg treiben.

Im weiteren Verlauf des Seminars berichteten die Teilnehmer über ihre Aktionen gegen Rechts vor Ort, diskutierten über effektive Strategien gegen Rechts und legten damit den Grundstein für eine dauerhafte Kampage des Juso-Landesverbandes NRW gegen Rechts.