Mit dem Zug sicher von der Disco nach Hause

Jusos aus OWL wollen eine Verbindung von Bielefeld nach Minden über Bad Oeynhausen

Von Jasmin Süllwold

Bad Oeynhausen (WB). Der Discoabend ist super gewesen. Die Stimmung, die Musik und die Laune der Freunde – alles passte. Wäre da nicht nur das Problem mit dem Rückweg. Egal wo gefeiert wird, in Minden, Porta Westfalica oder Bielefeld: Nach jeder Disconacht gibt es das Problem mit den Rückfahrmöglichkeiten. Die Jusos wollen dieses Problem mit einem Nachtzug lösen.

Jetzt fährt der letzte Zug von Bielefeld Richtung Minden um 0.27 Uhr. Bei den meisten Jugendlichen ist da die Disconacht längst noch nicht zu Ende. Wollen sie aber nicht erst am nächsten Morgen aus dem Café Europa in Bielefeld, aus dem Go Parc in Herford oder aus dem PW in Porta Westfalica nach Hause fahren, sind sie auf Eltern, Freunde oder teure Taxen angewiesen.

»Mitunter kann da die Sicherheit auf dem Heimweg von der Disco leiden. Gerade Fahranfänger können sich von angetrunkenen Mitfahrern ablenken lassen, damit steigt auf dem Rückweg das Unfallrisiko«, sagte Johannes Zücks, Vertreter der Jusos aus dem Kreis Minden-Lübbecke. »Taxen sind den Jugendlichen oft zu teuer und auch Eltern wollen nachts um drei Uhr nicht mehr ins Auto steigen, um ihre Kinder abzuholen«, fügte Anil Sehirli hinzu. Ein Nachtzug, der von Bielefeld nach Minden fährt, könne diese Probleme beheben, ist sich das Juso-Mitglied aus dem Kreis Herford sicher.

Das Konzept für einen solchen Nachtzug steht bereits. Im Stundentakt soll dann ein Zug von Bielefeld nach Minden und zurück fahren und Jugendlichen so einen sicheren Heimweg garantieren. »Kosten, die für die Bezahlung der Lokfahrer und die Miete der Fahrzeuge entstehen, könnten dann mit dem Geld, das die Jugendlichen für die Zugtickets ausgeben, gedeckt werden. Damit würden keine zusätzliche Kosten entstehen«, erklärte Anil Sehirli. Die Streckenposten zwischen Bielefeld und Minden müssten wegen des nächtlichen Güterverkehrs nicht extra besetzt werden.

Seit einem Jahr planen die Mitglieder der Jusos in Ostwestfalen den Nachtzug. Um die Idee auch in die Tat umsetzen zu können, fehlt noch die Zustimmung vom Verkehrsverbund OWL. Nach den Wahlen soll hier neu abgestimmt werden. Bisher setzte der Verkehrsbund bei den Fahrmöglichkeiten für die jugendlichen Discogänger auf ein privates Busunternehmen, das nachts zwischen Herford und Bielefeld fährt.

»Auch in Minden gibt es einen solchen Discobus, aber Busse bieten sich eben nur für kurze Distanzen an. Ein Nachtbus, der Discogänger von Bielefeld nach Minden fährt, macht wenig Sinn«, sagte Anil Sehirli.
Trotzdem soll der Nachtzug die Busse nicht komplett ersetzen. Johannes Zück könnte sich gut vorstellen, dass die Busse im Falle eines Nachtzuges dann nicht mehr zwischen den Discotheken pendeln, sondern die Jugendlichen beispielsweise von den Bahnhöfen weiter in die Ortschaften bringen könnten. »Da würden sich sicherlich private Busunternehmen finden, die an dieser Geschäftsidee Interesse hätten«, sagte Zück.

Ein Problem der Nachtbusse sei bisher gewesen, dass sie von Jugendlichen wenig genutzt worden seien. Damit dies nicht auch bei einem möglichen Nachtzug der Fall wird, wollen die Mitglieder der Jusos in den Discotheken die Jugendlichen direkt ansprechen und Flyer an den Bahnhöfen verteilen.