Junge Union Minden-Lübbecke schulpolitisch auf dem Irrweg

Zur Presseerklärung der Jungen Union Minden-Lübbecke zur Diskussionsveranstaltung “»Die Gemeinschaftsschule« – Gleiche Chancen für alle – und wohnortnah!” der NRWSPD-Landtagsfraktion erklärt der stellv. Vorsitzende der Mühlenkreis-Jusos Jens Vogel:

„Alleine das Bekenntnis der Jungen Union Minden-Lübbecke zum gescheiterten dreigliedrigen Bildungssystem zeigt  dass sie eine 2 oder 3-Klassenbildung  will, bei dem die sozial Schwächeren auf der Strecke bleiben –  Denn Bildungsstudien belegen dass gerade die soziale Herkunft in Deutschland über den Bildungsweg entscheidet und dies zeigt wie ungerecht das dreigliedrige Bildungssystem ist.

Die Verbundschule ist keine wirkliche Alternative, denn damit wird das gescheiterte dreigliedrige Bildungssystem  als zweigliedriges System mit dem bisherigen Nachteilen konserviert: Es wird wieder nach Klasse 4 selektiert und auch hier wird wieder die soziale Herkunft eine große Rolle spielen.

Dieser Teufelskreis von sozialer Herkunft und vorgegebenen Bildungsweg muss durchbrochen und dies kann es nur mit einer komplett neuen Schulstruktur und längeren gemeinsamen Lernen geschafft werden. Das längere gemeinsame Lernen ein Erfolgskonzept ist zeigen die PISA-Studien immer wieder, denn Länder die dieses Lernkonzept anwenden liegen deutlich vor Deutschland.

Das längere gemeinsame Lernen ist, neben der Auswirkung des demographischen Wandels auf das lokale Schulangebot, der Hauptgrund für die Einführung der Gemeinschaftsschule.

Scheinbar will die Junge Union Minden-Lübbecke gute Bildung nur wenige Schülerinnen und Schüler, denn anders kann man die Äußerung „Grundsätzliche Möglichkeit zum Abitur: Gut, aber Abitur im Einzelfall(..)“  nicht deuten. Die SPD und die Jusos haben sich „gute Bildung für Alle“ als Ziel für ihr Handeln gesetzt und dies wird mit der Gemeinschaftsschule, die allen Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit bietet das Abitur zu machen, realisiert.

Die Gemeinschaftsschule ist derzeit in NRW noch im Anfangsstadium und die rot-grüne Landesregierung hat immer gesagt, dass die Gemeinschaftsschule in Zusammenarbeit mit den lokalen Schulträgern und den Eltern realisiert werden sollen.

Nur weil derzeit nur 19 Schulen die Teilnahme am Schulversuch beantragt haben, kann man nicht wirklich davon sprechen dass kein Interesse besteht, denn von Seiten des Schulministeriums wurden Voraussetzungen zur Teilnahme am Schulversuch festgelegt, die auch nur 17 Schulen bisher komplett erfüllt haben.  Die kommenden Monate werden zeigen, ob die Gemeinschaftsschule zum Erfolg wird oder nicht, deshalb ist die Schlussfolgerung der Jungen Union zu verfrüht.

Die Jusos Minden-Lübbecke fordern gerade die SPD-geführten Kommunen im Kreis Minden-Lübbecke und die SPD Stadt- und Gemeindefraktionen auf, zusammen mit den Elternvertretern Initiativen für die Realisierung einer Gemeinschaftsschule in deren Kommune auf den Weg zu bringen.

Abschließend ist zu sagen, dass die Entrüstung der Jungen Union Minden-Lübbecke über eine angebliche Verhinderung eines angeblichen Wettbewerbes zwischen Verbundschule und Gemeinschaftsschule, total unglaubwürdig ist, wenn man bedenkt wie Schwarz-Gelb in ihrer Regierungszeit mit der Gesamtschule umgegangen ist: Schlecht geredet, ablehnende Bescheide auf Realisierungsanträgen von neuen Gesamtschulen usw. – So viel zum Thema Wettbewerb und Verhinderung.“