„Mehr Sicherheit durch Videoüberwachung“ – Ein Dauermärchen

Ein aktueller Blogartikel von Jens Vogel zum geplanten Sicherheitsprogramm der Bahn

Kurz vor Weihnachten verkündigte die Deutsche Bahn AG, dass sie die Videoüberwachung an Bahnhöfen ausweiten wolle. Im kommenden Jahr will die Bahn in Rahmen eines Sicherheitsprogramms an über 100 Bahnhöfen bis zu 700 Videokameras installieren.

„ProBahn“ und andere Verkehrsverbünde jubeln und verkünden, dass es dadurch mehr Sicherheit an Bahnhöfen gebe. Immer wieder kommt dieses „Märchen von der Sicherheit“, denn in Wahrheit gibt es eben nicht mehr Sicherheit an den Bahnhöfen durch die Videoüberwachung. Es wird hier reine Symbolpolitik betrieben und den Bürger*innen eine Scheinsicherheit vorgegaukelt. Die Videoüberwachung an Bahnhöfen ist in der Regel eine reine Aufzeichnung und hilft eventuell bei der Aufklärung einer Straftat, aber verhindert diese nicht – Dies zeigen auch Übergriffen in Straßenbahnen/Bussen die mit Videoüberwachung ausgestattet sind.

Die Terroranschläge von London konnten trotz umfangreicher Videoüberwachung nicht verhindert werden, obwohl es in der Stadt an jeder Ecke Überwachungskameras gibt. 2011/2012 wurde eine Studie durchgeführt, die zum Ergebnis kommt, dass London trotz umfassender Videoüberwachung nicht sicherer ist, als andere Hauptstädte. Auch in Berlin gab es eine Studie mit dem Ergebnis, „dass eine Videoüberwachung kein Sicherheitsgewinn brachte“.

Die Bahn, Verkehrsverbünde und die Politik müssen sich endlich vom Märchen „Mehr Sicherheit durch Videoüberwachung“ verabschieden und dürfen den Menschen nicht länger Sand in die Augen streuen. Anstatt in mehr Technik, sollten die Bahn und die Verkehrsverbünde in mehr und vor allem gut ausgebildetes Sicherheitspersonal investieren – Dadurch schafft man reale Sicherheit und keine Scheinsicherheit.