Stillstand hat einen Namen: Die schwarze Null

Der Bund friert die Mittel für den ÖPNV in den Ländern ein. Dazu erklärt Freddy Cordes, Landesvorsitzender der NRW Jusos:

„Liebe Bahn-Pendlerinnen und Pendler!

Freut Euch! Bald wird es womöglich weniger Züge geben. Ihr dürft Euch dann noch enger an eure MitfahrerInnen kuscheln. Eure Füße werden noch robuster, weil noch mehr Leute ständig auf sie drauf trampeln. Durch die gedrängebedingt gesteigerte Ansteckungsgefahr fallen mit Sicherheit auch noch ein paar mehr Krankheitstage für Euch ab. Und wenn Ihr die Bahn mal verpasst, habt ihr locker ein Stündchen Zeit und kommt garantiert zu spät zur Uni, Schule oder Arbeit. Gute Aussichten! Aber dankt nicht uns, sondern unserem Bundesfinanzminister. Er nämlich verweigert die Anhebung der Bundesmittel für den ÖPNV in den Ländern. Verkehrspolitiker, Fahrgast-Verbände – praktisch alle, die sich auskennen, gehen davon aus, dass die Verkehrsbetriebe deshalb ihr Angebot zurückfahren müssen. Also noch weniger und schlechter ausgestattete Züge. Da wird Pendeln zum Abenteuer – wer braucht da noch Survival-Urlaub – wir holen den Dschungel einfach in unsere S-Bahnen.

In diesem Zuge: Seid gegrüßt, liebe Autofahrerinnen und Autofahrer!

Durch den bald verschlechterten Bahnverkehr seid auch Ihr am Arsch. Denn die Straßen werden dadurch mit Sicherheit nicht leerer, die Fahrten auf der Autobahn noch nerviger. Aber dafür „dürfen“ dann unsere Nachbarn aus Belgien und den Niederlanden bald Maut bezahlen.

Und warum das Ganze? Weil der werte Herr Finanzminister verliebt in seine Schwarze Null ist. Für sie muss er zwanghaft sparen. Jetzt bekommen wir eine erste Vorahnung, wie er das anstellen will: Mit Kürzungen in allen Bereichen der öffentlichen Daseinsvorsorge. Hinter der glänzenden Fassade des soliden Haushaltens blitzt zum ersten Mal die hässliche Fratze des Kaputtsparens auf. Das werden wir nicht hinnehmen und begrüßen daher ausdrücklich den Vorschlag von NRW-Verkehrsminister Mike Groschek, gegen Schäubles Plan per Bundesratsinitiative vorzugehen.

Den Haushaltspolitikern des Bundes haben wir nur eins zu sagen: AUFWACHEN! Ihr seid gerade dabei, unsere Zukunft zu verjuxen. Denn kommende Generationen erben nicht nur Kontostände, sondern auch eine Infrastruktur und damit Wachstumsoptionen.“