Gute Nacht-G8!

Zur Aktion  „Gute Nacht-G8“ der LandesschülerInnenvertretung NRW erklären Veith Lemmen, Landesvorsitzender der NRW Jusos und Julian Hördemann, Sprecher der Juso-SchülerInnen-Gruppe NRW:

„Die sogenannte Schulzeitverkürzung (G8) wurde 2004 beschlossen. Dies bedeutet für die Schülerinnen und Schüler beträchtlichen zusätzlichen Leistungsdruck und acht Jahre, in denen die Zeit für die Schule und das Lernen den Tagesablauf bestimmen. Stattdessen kommen viele andere wichtige Dinge zu kurz. Beispielsweise soziales Engagement, kulturelle oder sportliche Aktivitäten und der wichtige soziale Austausch mit anderen jungen Menschen.

Zudem wurde die Schulzeitverkürzung stümperhaft umgesetzt. Wir kritisieren, dass das gesamte Schulsystem wie beispielsweise Lehrpläne und Lernmaterialien nicht angepasst wurden. Für Schülerinnen und Schüler wie auch Lehrerinnen und Lehrer bedeutet die Schulzeitverkürzung mehr Leistungsdruck und den massiven Wegfall von Freizeit. Die Folgen sind bereits wenige Jahre nach der Einführung absehbar und können nicht wegdiskutiert werden.

Lehrerinnen und Lehrern fehlt es an Zeit, sich individuell um ihre SchülerInnen zu kümmern, um diese optimal zu betreuen. Auch Eltern beklagen die schlechte Umsetzung der Verkürzung und sind gezwungen zuzusehen, wie ihre Kinder durch fehlende Freizeit soziale Kontakte vernachlässigen. Das schadet der Sozialentwicklung der SchülerInnen enorm. Die Folgen lassen auch Vereine, SchülerInnenvertretungen und andere Organisationen, in denen sich Jugendliche engagieren, nicht unberührt. Sie leiden unter „Mitgliederschwund“, sowie einem zunehmenden Existenzkampf („Wo soll ich dafür denn noch die Zeit hernehmen?“). Fast alle Vereine und Organisationen klagen daher über die kürzere Schulzeit und fürchten eine starke negative Entwicklung des Vereinslebens und der Mitgliederzahlen. Dabei wird immer wieder von der Politik betont, wie wichtig der ehrenamtliche Sektor doch sei.

Auch Hochschulen werden unter der Schulzeitverkürzung leiden, weil der doppelte Abiturjahrgang bewusst in Kauf genommen wurde und die alte schwarz-gelbe Regierung in NRW jegliche Vorbereitung auf den Ansturm hat vermissen lassen. Der kommende doppelte Abiturjahrgang wird zudem den Ausbildungs- und Studienmarkt überfluten und so manchen jungen Menschen die Chance auf den Ausbildungsplatz, den sie sich wünschen, verwehren. Wir NRW Jusos und Juso-SchülerInnen-NRW fordern die schnelle Neuorganisation der Schulzeitverkürzung und letztlich die Abschaffung von G8, die Bereitstellung von zusätzlichen LehrerInnen und Lernmaterial. Zudem muss die Schulzeit endlich wieder stärker auf die Persönlichkeits- und Sozialentwicklung jeder Schülerin und jedes Schülers abgestimmt werden.  Wir werden auch weiter für die Einführung einer inklusiven Ganztagsgemeinschaftsschule kämpfen.

Dafür gehen wir heute gemeinsam mit der LandesschülerInnenvertretung NRW auf die Straße und demonstrieren. Für faires Lernen und einen erträglichen Schulalltag.“